Ein häufiger Einwand gegenüber Kopflosigkeit lautet:
„Stimmt, ich kann meinen Kopf nicht sehen, aber ich kann ihn berühren, also habe ich hier sehr wohl einen Kopf!“
Lass uns das nicht mit Worten sondern mittels direkter Erfahrung untersuchen.
Wenn ich meinen „Kopf“ berühre, sehe ich meine Finger verschwinden, gefolgt von Berührungsempfindungen.
Berühre nun deinen „Kopf“. Was nimmst du wahr?
Treten diese Empfindungen auf der Oberfläche deines Kopfes statt – Köpfe sind feste, farbige, geformte Dinge – oder in ausgedehnter Bewusstheit?
Für mich geschehen sie in ausgedehnter Bewusstheit.
Douglas Harding sagt zu diesem Thema:
„Und wenn mir in den Sinn kommt, dass all dies doch sichtbar ist und ich das massive Ding hier fühlen kann ..., nun, dann streichele, kneife und tätschele ich dieses Ding. Nur um herauszufinden, dass es immer noch kein Ding ist, geschweige denn ein rosa und weißes, haariges und undurchsichtiges Ganz-in-einem-Stück-Ding. Stattdessen erlebe ich eine Folge von Berührungsempfindungen, die nicht substanzieller sind als die Geräusche, Gerüche und Geschmäcker, die auch in diesem gleichen Raum kommen und gehen.“ (aus On Having No Head)
Natürlich habe ich gelernt, dass sich eine bestimmte Sinnesempfindung anderen gegenüber (oder mir selbst gegenüber, wenn ich in den Spiegel schaue) durch etwas Äußeres manifestiert, zum Beispiel meinen Mund oder mein Ohr. Und natürlich ist es lebenswichtig, dies zu wissen. Ich muss verstehen, dass es eine direkte Korrelation gibt zwischen dem, was ich hier fühle, und meinem Erscheinen da drüben. Ohne dieses Verstehen könnte ich in der Gesellschaft nicht funktionieren. Aber dieses Verstehen, so unverzichtbar es zum Leben in der Welt ist, macht mich hier im Zentrum nicht zu einem Ding, getrennt von allen anderen Dingen.
Zitate
Wenn sich Sinnesdaten buchstäblich im Gehirn befinden, müssen wir schlussfolgern, dass sie stets kleiner sind als die Dinge, zu denen sie gehören, oder dass ansonsten unser eigener Kopf sehr viel größer ist, als es beim Abtasten den Anschein hat. H.H. Price
2. Dinge berühren
Steve Munroe
Wir nehmen nicht nur die Erscheinung dessen an, was wir sehen und hören, sondern wir nehmen auch die Textur von Dingen an, die wir berühren. Das können wir mit folgendem kleinen Experiment erkennen:
Streck deinen Zeigefinger aus und berühre irgendein Objekt oder eine Oberfläche in deiner Nähe. Es kann alles Mögliche sein – der Stuhl, der Teppich, deine Kleidung, irgendetwas.
Was ist das, was hier erfühlt werden kann?
Fühlst du deine Fingerspitze und das Objekt, das du berührst? Oder gibt es da nur eine Empfindung, nämlich die des betreffenden Objekts – die Textur des Kleiderstoffs, die Glätte des Holzes? Ist es nicht tatsächlich wahr zu sagen, dass deine Fingerspitze sich wie durch Magie in das Objekt verwandelt hat, das du berührst? Deine Fingerspitze ist das Objekt! Deine Fingerspitze muss ihrer selbst leer sein, um die Textur des Objekts anzunehmen. Tatsächlich gilt das Gleiche für deine Haut am ganzen Körper und darüber hinaus für alle deine Sinne.
Hier haben wir eine andere Art, uns unsere wirkliche und wahre Natur zu zeigen, die da ist: Leere für den Auftritt der Welt.
Fahre fort mit einem anderen Experiment
Zitate
Ein Ding zu kennen heißt es zu werden. Erigena
Die ganze große Erde ist nichts als du. Hsueh-feng
Alles Wissen ist, im strengen Sinne, Assimilation. St. Bonaventure
Die angemessene Betrachtung für jemanden von höchster spiritueller Kapazität ist die absolute Einheit von Wissendem, Wissen und Gewusstem. Gampopa
Die plötzliche Erkenntnis, dass Subjekt und Objekt eins sind, wird dich zu einem höchst geheimnisvollen, wortlosen Verstehen führen – du wirst erwachen zur Wahrheit des Zen. Huang-po
Bodhisattvas sind imstande, ihre Körper zu den Enden des Universums auszudehnen. Gandavyuha Sutra
Für ein Selbst-verwirklichtes Wesen existiert der Körper nicht. Anandamayi Ma
Ent-forme dich! Tauler
Kommentare
Nachdem ich mich mit den Berührungsexperimenten auf der Webseite beschäftigt hatte, machte ich heute eine kleine eigene Entdeckung, die Sie vielleicht interessieren wird...
Wenn ich meine Hände aneinander reibe, spüre ich alle Finger und Daumen. Wenn ich stattdessen meine Augen schließe und meine linke Hand sorgfältig mit meiner rechten erforsche – indem ich die Finger streichele, den Raum dazwischen erkunde, meine Fingernägel abtaste, meinen Hochzeitsring – dann stelle ich fest, dass meine linke Hand feste Form annimmt, während meine rechte Hand komplett verschwindet! Frappierend ist, dass wenn ich dann meine rechte Hand mit der linken untersuche, nun meine linke Hand zugunsten der rechten verschwindet. Nun habe ich nach meinem Kopf auch noch eine Hand verloren – wenn ich auch nicht sagen kann, welche. Ich frage mich, ob ich mich komplett verlieren werde?
Dies ist ein nützlicher Zeiger auf meine wahre Natur, den ich überall benutzen kann, ohne zu viel Argwohn zu erregen. Mark
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